Playoffs: Heimsieg im Hinspiel gegen Herne

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Marburgs Katie Yohn (am Ball) war nicht auf der Flucht vor Hernes Sonja Greinacher (hinten) und Lea Mersch, im Gegenteil: Die US-Amerikanerin war Top-Scorerin der Partie. (Foto: Melanie Schneider)

Versprechen gehalten!

Planet-Cards-DBBL: Hinspiel um Bronze: BC Pharmaserv Marburg – Herner TC 80:63.

Mit einer guten Ausgangsposition gehen Marburgs Erstliga-Basketballerinnen ins Rückspiel um Platz drei der Deutschen Meisterschaft. Am morgigen Sonntag könnte sich das Pharmaserv-Team sogar eine Niederlage mit bis zu 16 Zählern erlauben und würde trotzdem die Bronze-Medaille mit nach Hause nehmen.

> Link zum Livestream des Rückspiels (Sonntag, 16 Uhr).

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Viel mehr hätte sich die Marburger Basketball-Gemeinde für das letzte Heimspiel der Saison kaum erhoffen können. Mit einer tollen Leistung hat sich die Mannschaft des BC von ihrem Heimpublikum in die Sommerpause verabschiedet. Noch dazu mit einem Sieg. Und was für einem!

„Ihr werdet euer Kommen nicht bereuen! Wir werden alles für euch geben!“ Das hatte BC-Trainer Patrick Unger den eigenen Anhängern versprochen. Bereut haben höchstens die, die am Freitagabend nicht dabeiwaren. Mit Spielwitz, Leidenschaft und Team-Geist zogen die Gastgeberinnen dem Herner TC den Zahn. Einem Gegner, der in der Bundesliga-Runde drei Mal mehr gewonnen hatte und zurecht zwei Plätze höher eingestuft war.

Das jüngste Aufeinandertreffen 33 Tage zuvor hatten die Gäste mit 16 Punkten Differenz gewonnen. Diesmal lagen sie nur zwei Mal vorne: 2:0 und 20:19. Beide Male ließen es die Hessinnen danach aber drei, vier Minuten lang richtig krachen. So stand es dann 11:2 (7. Minute) und 34:20 (16.). Ein kurzes Aufbäumen des HTC erstickte Patricia Benet per Dreier zum 37:28-Halbzeitstand.

Mitte des dritten Durchgangs hatten die Lahnstädterinnen selbst nach sechs Herner Zählern in Folge noch ein zweistelliges Polster. Birte Thimms Dreier zum 79:58 markierte in der 39. Minute die höchste Marburger Führung. Wenn sich der BC überhaupt etwas vorwerfen muss, dann die Chancenverwertung unter dem Korb.

Daher waren die Gefühle in der Georg-Gaßmann-Halle nach Spielende etwas zwiespältig. Große Freude über die tolle Leistung, ein bisschen Abschiedsstimmung und die bange Frage: Reicht das Polster fürs Rückspiel? Das wird schon am morgigen Sonntag, 16 Uhr, in der Mont-Cenis-Gesamtschule Herne ausgetragen. Die Ergebnisse beider Spiele werden addiert. Die Mannschaft, die dann insgesamt mehr Punkte erzielt hat, erhält die Bronze-Medaille.

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Wir waren gut vorbereitet. Wir haben eine offensiv starke Mannschaft bei 63 Punkten gehalten, unsere Defensive war der Schlüssel. Bei Herne hatten einige keinen guten Tag. Unsere Mädels haben das heute als Team gelöst, was uns die ganze Saison auszeichnet. Wir haben füreinander gespielt und nicht miteinander. Das war heute toll. Aber davon können wir uns nix kaufen, wenn wir am Sonntag den Vorsprung hergeben. Jetzt ist die Gefahr da, das wir uns zurücklehnen. Aber wir müssen noch eine Schippe drauflegen, noch aggressiver sein und alles raushauen, was noch im Tank ist. Herne wird sich vor eigenem Publikum nochmal ordentlich reinhauen. Wir wollen diese Medaille gewinnen. Und wir spielen auf Sieg und nicht auf Verwalten.“

Katie Yohn (Spielerin Marburg):
„Es ist schon ein Erfolg, hier zu stehen. Niemand hätte von uns erwartet, dass wir die erste Runde überstehen. Ich hätte heute lieber 20 Punkte oder mehr Vorsprung gehabt, je mehr desto besser. Wir haben viele Möglichkeiten ausgelassen. Deshalb bin ich nicht ganz zufrieden. Aber wir haben schon gut gespielt. Die Defensive war der Schlüssel, wir haben Hernes Offensive und Reboundstärke rausgenommen. Wir müssen uns zum Rückspiel wieder gut vorbereiten, aggressiv spielen und es angehen, als ob es 0:0 stünde. Wir wollen gewinnen.“

Marek Piotrowski (Trainer Herne):
„Kompliment an Marburg, sie haben verdient gewonnen. Die Körpersprache hat den Ausschlag gegeben. Man hat gesehen, wer gewinnen will. Bei uns haben allerdings Slavova-Naneva und Amojo verletzt gefehlt. Marburg hat von Beginn der Saison an zusammengestanden. Und sie haben riesen Schritte gemacht. Heute haben sie die Früchte geerntet. Jetzt hat Patrick endlich gegen uns gewonnen und kann wieder ruhig schlafen. Aber im Sport ist alles möglich. Wir können auch mit 17 gewinnen. Wir können zuhause frei aufspielen und werden versuchen, uns von unseren Zuschauern vernünftig zu verabschieden. Aber Marburg ist sogar auswärts noch stärker, wie man gegen Keltern gesehen hat.“

 

Fun Facts: Erster Sieg unter Trainer Patrick Unger gegen Herne (nach acht Niederlagen, bislang letzter Sieg: 20.12.2012). – Julia Gaudermanns 12 Punkte sind ihre meisten im BC-Trikot (53 Pflichtspiele). – Seit der dritte Platz in diesem Format ausgespielt wird (2003), wurden nur zwei zweistellige Vorsprünge aus dem Hinspiel noch verspielt (2006 Saarlouis – Freiburg 82:71, 76:90; 2008 Freiburg – Oberhausen 86:73, 81:110). – Katie Yohn fehlt noch ein Dreier zum nächsten Vereinsrekord (und seit mindestens 2008/09 Liga-Rekord) von 77 Treffern in einer Bundesliga-Saison (Hauptrunde plus Playoffs, Amanda Davidson 2011/12).

Fail Fact: Die Nahdistanz-Quote von 31 Prozent (9/29), vor allem im Vergleich zur Dreier-Quote (55 Prozent, 11/20).

 

Statistik
Viertel: 17:15, 20:13, 24:18, 19:17.
Marburg: Baker 6 Punkte (3 Assists), Benet 5/1 Dreier, Gaudermann 12/2 (4 Ass.), Greunke 8/1 (3 Ass.), Köppl 4, Lee 11/1 (7 Rebounds), Rodefeld (n.e.), Schaake, Schwarzkopf (n.e.), Thimm 11/1 (3 Ass.), Winterhoff (n.e.), Yohn 23/5 (6 Reb., 4 Ass.).
Feldwürfe 45 Prozent (28/62), 76 Prozent (13/17), Reb. 33 (def. 24), Turnovers 13, Ass. 19, St. 11, Blocks 1, Fouls 19.
Herne: Amojo (n.e.), Bellock, Boddie 9, Greinacher 18/2, Fikiel 11 (5 Reb., 3 St.), Karic 12/1, Lappenküper, Mersch 9 (5 Reb., 5 Ass., 3 St.), Takács 2, van der Velde 2.
Feldw. 45 Prozent (25/56), Freiw. 83 Prozent (10/12), Reb. 26 (d. 19), TO 16, Ass. 12, St. 12, Bl. 2, F. 18.
Schiedsrichter: Kerstin Kammann, Danjana Rey. Zuschauer: 450.

(von Marcus Richter)

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