Playoffs: Marburg steht im Halbfinale

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25 Marburger Anhänger feuerten ihre Mannschaft unermüdlich an und bejubelten den Einzug ins Halbfinale. (Fotos: Marcus Richter)

Hasta la vista! Semifinalista!

Planet-Cards-DBBL: 3. Playoff-Viertelfinal-Spiel: Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg 60:65.

Marburgs Erstliga-Basketballerinnen haben es tatsächlich geschafft. Mit dem zweiten Auswärtssieg binnen acht Tagen entschied das Pharmaserv-Team die Serie „Best of Three“ mit 2:1 für sich und steht erstmals seit vier Jahren wieder im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Gegner: Serienmeister TSV Wasserburg.

Was haben sie sich gefreut. Nach der Schlusssirene tanzten die Marburger Mädels auf dem Spielfeld im Kreis. Trainer Patrick Unger in der Mitte. Dann gingen sie auf die Tribüne und herzten jeden einzelnen der mitgereisten BC-Anhänger. Das hatten sie sich alle verdient. Trotz Alles-außer-Stimme-und-Klatschpappen-Verbots boten die 25 Marburger auf den Rängen der Kelterner Übermacht Paroli.

Auch auf dem Feld hatte Marburg meist die Oberhand. Nur vier Mal lagen die Gastgeberinnen vorne: 2:0, 4:2, 40:38 und 43:42. Der Tabellenfünfte aus Hessen hatte schnell das Kommando übernommen (17:11, 6. Minute) und baute das kleine Polster auf 25:17 (10.) und 29:21 (12.) aus. Katlyn Yohn, Finja Schaake und Stephanie Lee erzielten in der ersten Hälfte das Gros der Marburger Punkte. Auf der anderen Seite sorgten vor allem Linda Lehtoranta und Stephanie Madden dafür, dass der gastgebende Rangvierte nur mit einem 33:36-Rückstand in die Kabine ging.

Der dritte Durchgang war nicht immer schön anzusehen. Beide Mannschaften überboten sich mit Fehlwürfen (gemeinsame Trefferquote 24 Prozent) und Ballverlusten (zusammen 12). Allerdings zum Vorteil der Kelterner Sterne. Die gingen mit einem Punkt Vorsprung ins letzte Viertel.

Hier erwischten die Marburgerinnen den besseren Start: Wichtige Ballgewinne von Patricia Benet, tolle Vorlagen von Julia Gaudermann, starke Aktionen von Julia Köppl. Ein 12:2-Lauf brachte nach Lees Dreier zum 54:45 die höchste Führung. Doch die Badischen schienen den längeren Atem zu haben. Sie machten Druck, das Pharmaserv-Team Fehler, und die Sterne kamen bedrohlich nahe.

Nadja Prötzig brachte Keltern per Dreier auf 57:58 heran (1:18 Minuten). Svenja Greunke konterte nervenstark, ebenfalls aus der Distanz zum 61:57 (56 Sekunden). Ashlee Guay verkürzte per Dreier erneut auf einen Zähler Differenz. 25 Sekunden waren da noch zu spielen.

Yohn verwandelte nach taktischem Foul ihre beiden Freiwürfe (63:60, 20 Sekunden). Dann klauten Birte Thimm und Greunke in Co-Produktion dem Gegner den Ball. Letztere machte mit zwei Freiwurftreffern für Marburg das Halbfinale perfekt. Der Rest war alles andere als Schweigen!

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Ich freu mich sehr und bin total kaputt. Es gab für uns nichts zu verlieren. Bei der Heimniederlage am Freitag waren wir ängstlich, energielos und sind immer hinterhergelaufen. Das war heute anders. Zwar haben wir nicht immer schlau gespielt, aber wir haben alles auf dem Feld gegeben und uns so die Chance auf den Sieg erhalten. Es hat das Team gewonnen, das mehr Herz hatte. Wir haben dieses Jahr viele Sachen gelernt und das macht mich froh. Kompliment an Keltern, sie haben uns viele Stärken weggenommen. Das war echter Playoff-Basketball.“

Julia Köppl (Spielerin Marburg):
„Wenn wir nicht so viele leichte Ballverluste gemacht und Rebounds abgegeben hätten, hätte es gar nicht so spannend sein müssen. Es war ein echtes Playoff-Spiel mit gutem Kampf auf beiden Seiten. Freitag waren wir nicht aggressiv genug und haben Keltern das Spiel bestimmen lassen. Heute hat echt jede alles gegeben, was sie kann.“

Finja Schaake (Spielerin Marburg):
„Heute hat es das ausgemacht, dass wir alle von Anfang an gewinnen wollten. Aber wir haben uns manchmal selbst im Weg gestanden. Am Ende waren wir einfach tougher. Es war eine coole Kulisse und geile Fan-Unterstützung.“

 

Fun Facts: Zum ersten Mal gewinnt Marburg unter Patrick Unger eine Playoff-Serie und zieht ins Halbfinale ein. – Marburg bleibt auch im dritten Spiel in Keltern unbesiegt, das ist übrigens Erstliga-Rekord. – Zum ersten Mal seit dem Finale 2003 gegen Wasserburg gewinnt Marburg eine Playoff-Serie (außer um Platz 3) als von der Setzliste her schlechteres Team. – Zum ersten Mal seit Marburgs Bundesliga-Zugehörigkeit 1992/93  gibt es in der 1. Liga in einer Playoff-Serie (mindestens drei Spiele) nur Auswärtssiege.

Fail Fact: Gibt’s diesmal keins!

 

Statistik
Viertel: 18:25, 15:11, 10:6, 17:23.
Marburg: Baker, Benet (3 Steals), Gaudermann 3 Punkte (3 Assists), Greunke 12/1 Dreier, Köppl 4, Lee 15/1, Rodefeld (n.e.), Schaake 13/3, Thimm 5 (11 Rebounds), Winterhoff (n.e.), Yohn 13/1 (8 Reb.).
Feldwürfe 41 Prozent (22/54), Freiw. 71 Prozent (15/21), Reb. 31 (def. 23), Turnovers 18, Ass. 10, St. 8, Blocks 2, Fouls 16.
Keltern: Elbert (n.e.), Guay 12/1 (4 Ass., 4 St.), Hjelle 6 (7 Reb.), Lehtoranta 17/4, Madden 11 (7 Reb.), Mahlknecht, Mendy 3, Mitov 3/1, Prötzig 8/2, Schüler (n.e.), Vrdoljak.
Feldw. 36 Prozent (24/66), Freiw. 36 Prozent (4/11), Reb. 30 (d. 17), TO 12, Ass. 10, St. 10, Bl. 3, F. 22.
Schiedsrichter: Alexander Freiwald, Marco Marzi. Zuschauer: 450.

 

Playoff-Viertelfinale (Best of Three):
TSV Wasserburg – TH Wohnau Angels Donau-Ries 2:0 (83:50, 96:45)
TV Saarlouis Royals – Avides Hurricanes Rotenburg/S. 2:0 (55:51, 64:56)
Herner TC – SV Halle Lions 2:1 (87:65, 77:81, 87:59)
Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg 1:2 (69:73, 67:56, 60:65)

 

Halbfinale (Best of Three):
Spiel 1: Sonntag, 10. April, 16 Uhr in Wasserburg (Badria)
Spiel 2: Freitag, 15. April, 19 Uhr in Marburg (GGH)
Spiel 3 (falls nötig): Sonntag, 17. April, 16 Uhr in Wasserburg (Badria)

(von Marcus Richter)

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