Auswärtsniederlage in Keltern

Physischer, individueller und effektiver

Damen-Basketball-Bundesliga:
Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg 71:66.

Die große Überraschung ist ausgeblieben. Dem BC Pharmaserv Marburg gelang es nicht, dem Tabellenführer ein Bein zu stellen. Allerdings war der Tabellenneunte bei den Rutronik Stars in Keltern (Bilanz 15:1) so nah dran, wie in dieser Bundesliga-Saison nur Hannover (63:66).

Alex Wilke (17 Punkte) war Topscorerin des BC. Übertroffen nur von Kelterns Krystal Vaughn (20). In der Tabelle bleibt das Pharmaserv-Team (4:11) punktgleich vor Halle, gegen die noch ein Nachholspiel in Marburg aussteht.

Bis in die letzte Minute war – fast – alles drin für den BC. Zuvor hatten sich die Gäste mehrfach von zweistelligen Rückständen erholt. Von der 7. bis zur 14. Minute traf Marburg gar nicht und geriet mit 15:32 ins Hintertreffen. Es deutete sich ein Debakel an.

Dann drehten Alex Wilke und Maryna Ivashchanka auf, erzielten zusammen 17 der 19 Marburger Punkte im zweiten Viertel – in weniger als sieben Minuten. Und zur Halbzeit (34:41) bahnten sich erste Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolkendecke am Himmel über Dietlingen.

Und die 20 Marburg-Anhänger hatten noch mehr zu lachen: Durch einen 11:0-Lauf in den letzten drei Minuten des dritten Durchgangs glich der BC durch Tonishas Buzzerbeater aus. Aus der Führung wurde aber nichts. Auch weil Keltern wieder traf und in der zweiten Halbzeit zehn Offensivrebounds holte. Und weil in vier Marburger Angriffen in Folge der Ball wieder aus dem Ring sprang.

64:53 stand’s knappe drei Minuten vor dem Ende. Aber Aufgeben ist nicht! Dreier Steffi Wagner, Dreier Katie Yohn, und der BC war auf 63:67 dran. Der Haken: nur noch 14 Sekunden auf der Uhr. Und so dusselig stellt sich kein Tabellenführer an. Selbst ohne Jakobsone (5 Fouls). Und der Regen prasselte aufs Hallendach.

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Unser Spiel war heute wie ein Hamburger: außen Brot und in der Mitte die Vitamine. Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, aber wir werden das Gute mitnehmen: Wir haben gegen das angeblich beste Team der Liga ein sehr gutes Spiel gemacht und waren das bessere Team – im Sinne von Team. Im ersten Viertel haben wir ein paar Sachen nicht gut gelöst, und haben uns zu viele Würfe individuell versucht zu erarbeiten. Aber auch davon können wir ein paar mehr treffen. Aber 66 Punkte in Keltern zu machen, ist okay. Wir haben gegen jede Mannschaft eine Chance, wenn wir uns an unseren Gameplan halten und diszipliniert spielen. Wir werden aus unseren Fehlern lernen und wollen es nächste Woche gegen Wasserburg bessermachen. Und wir wollen genießen, was wir hier tun. Denn es kann jederzeit vorbei sein. Siehe Kobe Bryant.“

Tonisha Baker (Spielerin Marburg):
„Das erste Viertel war nicht gut. Da haben wir als Team nicht gut zusammengespielt, uns und den Ball nicht gut bewegt. Wir hatten zu wenig Intensität und müssen vor allem unter den Brettern besser arbeiten. Danach waren wir gut. Das hat Spaß gemacht. Schade, dass wir nicht von Anfang an so gespielt haben. Wir haben Potenzial, und wir lernen weiter. Wir dürfen aber keine Angst vor dem Gegner haben, sondern selber aggressiv spielen. Es ist schon ärgerlich, gegen den Tabellenführer so knapp zu verlieren. Aber es zeigt, dass wir gut genug sind. Wir müssen das aber konstant zeigen.“

 

Statistik: Keltern – Marburg 71:66.
Viertel: 27:15, 14:19, 11:18, 19:14.
Keltern: Belobi Nawazhi 4 Punkte, Brown 12 (6 Rebounds, 5 Assists), Cvitkovic 5 (8 Reb.), Deura 2, Jakobsone 4 (5 Ass.), Joseph 3/1 (7 Reb.), Mayombo 13/2, Seilund 8/2 (3 Ass.), Vaughn 20 (10 Reb.).
Marburg: Baker 7/1, Ivashchanka 13/1, Klug 3, Reeh (n.e.), Schaake (3 Steals), Simon 4, Sola, Wagner 6/2, Wilke 17/1 (5 Ass.), Yohn 16/2.
SR: A.Bohn, M.Petricevic.

 

Fun Facts: Tonisha Baker überholt mit 169 Bundesliga-Spielen in der Team-Historie (seit dem Wiederaufstieg 1992) Monja Rother (168) und holt Natalie Gohrke ein. / Katie Yohn erzielt ihren 1.500 Punkt in der Bundesliga für Marburg (Platz 13 in der Team-Historie) – darunter zwei Mal drei Freiwürfe (Foul beim Dreierversuch). / 37:25 in den beiden mittleren Vierteln ist Marburgs bestes Zwischenergebnis in Keltern in diesem Zeitabschnitt. / Freiwurfquote 95,5 Prozent (21/22) ist Marburgs beste bei mindestens 13 Versuchen seit 16.12.2016 (13/13, 65:72-Niederlage in Chemnitz).

Fail Facts: Immer wenn Marburg Keltern auswärts unter 70 Punkten hält, klappt’s mit dem Auswärtssieg. Diesmal halt nicht.

 

Nächstes Spiel: Sonntag, 9. Februar, 16 Uhr, Bundesliga-Heimspiel gegen TSV Wasserburg, Georg-Gaßmann-Halle.

 

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(von Marcus Richter)