10 Jahre Handicap-Team

Im Historischen Saal des Marburger Rathauses wurde das Handicap-Team des BC Marburg für sein zehnjähriges Bestehen von Stadträtin Kirsten Dinnebier geehrt. Foto: Melanie Weiershäuser / Stadt Marburg

„Ein Leuchtturm-Projekt für den Marburger Sport“

Das Handicap-Team des Basketball-Clubs (BC) Marburg feiert sein zehnjähriges Bestehen. Marburgs Stadträtin Kirsten Dinnebier hat den Spielerinnen und Spielern im Historischen Rathaussaal gratuliert und die Inklusionsarbeit des Vereins hervorgehoben.

„Zehn Jahre Handicap-Team – das ist für den BC Marburg und seine Spielerinnen und Spieler von herausragender Bedeutung. Und auch für die Universitätsstadt Marburg ist das ein ganz wichtiger Beitrag und ein nicht mehr wegzudenkenden Baustein im Sport, der zeigt, wie hier inklusiver Sport geleistet wird“, sagte Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier bei der Ehrung. Unter dem Gesichtspunkt der Inklusion sei das Handicap-Team ein Leuchtturm-Projekt für den Marburger Sport insgesamt.

Bundesliga-Team dient als Ansporn

„Zehn Jahre ist es nun her, dass sich Menschen zusammengefunden und ein Basketball-Team gegründet haben, das es so bisher noch nicht gab“, sagte Jan Röllmann, Vizepräsident des BC. „Es ist etwas entstanden, das den Begriff Inklusion technisch beschreibt, aber mit Leben gefüllt viel mehr bedeutet. Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal, verschieden zu sein.“

Er trug vor, dass unter Anleitung der Bundesliga-Spielerinnen und der Trainerinnen und Trainern das Handicap-Team (Alter 12-45 Jahre) wöchentlich trainiert wird. Mittlerweile hat sich das Team zu einer technisch guten Mannschaft entwickelt. Alle Spielerinnen und Spieler sind Vereinsmitglieder und die Besuche der Heim- oder Auswärtsspiele sind wertvolle Gemeinschaftserlebnisse und geben allen Spielerinnen und Spielern Ansporn, ihren Vorbildern nachzueifern. Eine wichtige Rolle spielt die Einbindung in das Vereinsleben (Inklusion). Allen Beteiligten schenkt dieses Projekt wechselseitig Lebenssinn und Bereicherung. Dies bestätigen auch die Aussagen der Sportlerinnen und Sportler: „Der BC Marburg ist unser Verein!“

Teilnehmer gewinnen an Selbstvertrauen

Jan Röllmann betont, dass sich die Sportlerinnen und Sportler den Namen „Handicap-Team“ eigenständig ausgesucht haben – sie finden die Bezeichnung „behindert“ nicht angemessen. Das gesamte BC -Präsidium unterstützt das Handicap-Team und insbesondere Christine Hellkötter ermöglicht der Mannschaft, sich weiterzubilden und am Mädchen- und Leistungscamp teilzunehmen. Sie organisiert zudem die AGs mit den Förderschulen, sodass die Kinder und Jugendlichen, die sich für die Sportart „Basketball“ entschieden haben, in das Handicap-Team eintreten können.

Bei der Feierstunde nicht mit dabei sein konnte Oliver Pohland, Präsident des BC, der aber seine Grüße und seine Botschaft übermittelte: „Ich bin begeistert von der Herzlichkeit und Freundlichkeit der Spielerinnen und Spieler des Handicap-Teams. Besonders beeindruckt hat mich die große Leistungsbereitschaft des Teams. Von ihrem Können konnte ich mich unter anderem in Halbzeitpausen bei einigen Einlage-Spielen in Bundesliga-Heimspielen überzeugen“, trug Jan Röllmann vor und beendete seine Rede mit einem Zitat der Koordinatorin, Hilde Rektorschek: „Seit wir die Gruppe ins Leben gerufen haben, hat jeder einzelne Spieler an Körperlichkeit, aber auch an Selbstvertrauen gewonnen.“

Aus einem Projekt erwächst Erfolg

In einem Panel wurde über Ideen und Umsetzungen des Programms von Special Olympics Deutschland (SOD) „170 Nationen – 170 inklusive Kommunen“ im Rahmen der World Games Berlin 2023 mit Jürgen Hertlein, Ehrenpräsident des BC Marburg, Susanne Geller, Leiterin der Mosaikschule,
Egon Vaupel, Präsident von Special Olympics Hessen (SOH), Dr. Bernhard Conrads, ehemaliger Geschäftsführer Lebenshilfe, Jan Röllmann und Kirsten Dinnebier diskutiert und Fragen zu gemeinsamen Umsetzsstrategien unter Berücksichtungen der bereits vorhandenen Modell-Projekte erörtert.

Nach Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Panels wird generell das zentrale Anliegen des Integrationsgedankens von möglichst viel Gemeinsamkeit vom BC vorbildlich erfüllt. Eben weil aus dem Projekt inzwischen ein erfolgreiches Vereinsteam geworden ist. Die Beauftragte, Hilde Rektorschek, hat den Verein, die Bundeliga-Spielerinnen, Trainer-Teams, SOH, SOD, Hessischen Basketball-Verband HBV, Förderschulen, Eltern, Betreuer usw. mit einbezogen.

Nächstes Ziel: Weltspiele 2023

Die Auszeichnungen des BC Marburg mit dem Zukunftspreis „Oddsetpreis 2017“, „Verein des Respekts 2018“, dem Kooperationspreis 2018 „Verein und Schule“ , die Förderung durch „Inklusion bewegt“, die Sportler-Ehrungen und Auszeichnung bei den Medaillenübergaben, zeigen, dass es sich um ein Modell-Projekt handelt.

Letztendlich nahm Hilde Rektorschek die Aussage des Panels, „Besonders zum Gelingen des anfänglichen Projekts hin zum zehnjährigen Jubiläum trug die hartnäckige Arbeit von Hilde Rektorschek bei“, zum Anlass, sich bei Spielerinnen und Spieler für ihr Vertrauen und für das freundliche Miteinander zu bedanken. Allen dankte sie herzlich, weil sie so viel Unterstützung bekommt: „Alleine hätte ich das nicht geschafft. Wenn das so weitergeht, wird das Ziel bei den Weltspielen 2023 in Berlin ins Auge gefasst.“

Mit dem gemeinsamen Singen des Liedes „Ich gewinn, ich gewinn, egal ob ich Letzter, Zweiter oder Erster bin“ ging die Jubiläumsfeier zu Ende.

(von Hilde Rektorschek)