Auswärtssieg in Herne

Das Pharmaserv-Team feierte in Herne einen Auswärtssieg. Foto: Peter Voeth

Mit viel Herz und einem blauem Auge

Damen-Basketball-Bundesliga: Herner TC – BC Pharmaserv Marburg 54:61.

Mit seinem dritten Sieg am dritten Spieltag hat das Pharmaserv-Team die Pole-Position in der Eliteliga verteidigt. Zwar ist die Tabelle aufgrund von zahlreichen Spielverlegungen wegen der Abstellung von Spielerinnen für die Olympischen Jugendspiele und den Fiba 3×3 U23 World Cup wenig aussagekräftig. Doch die Tabellenführung „nehmen wir gerne mit und genießen das“, sagt Marburgs neue Rekordspielerin Finja Schaake.

Ihre Mannschaftskollegin Tonisha Baker hatte dagegen wenig Grund zum Feiern. In der 16. Minute erlitt sie bei einem Zusammenprall mit Mitspielerin Alex Kiss-Rusk eine Platzwunde an der linken Augenbraue und fiel für den Rest des Spiels aus.

Das Aufeinandertreffen der Teams auf den Plätzen zwei und eins war zumindest von der Spannung her eines Spitzenspiels würdig. Ein Dutzend Mal wechselte die Führung, allein im hektischen dritten Durchgang fünf Mal. Und bis in die Schlussphase hinein konnte sich keine der Mannschaften um mehr als vier Punkte absetzen (Herne 13:9, 34:30, 37:33 und 48:44; Marburg 18:22 und 22:26).

Der erste Fünf-Punkte-Abstand des Abends sollte der entscheidende sein: Einen Marburger 8:0-Lauf, der höchste der Partie, schloss Marie Bertholdt bei 4:02 Minuten auf der Uhr mit einem erfolgreichen Freiwurf zum 55:50 ab. Durch vier Punkte der effektivsten Akteurin auf dem Feld, Jordan Frericks, kam Herne bei 2:27 zu spielenden Minuten auf 54:55 heran. Aber gute Verteidigung, ein glücklicher Einwurf-Pfiff und Nervenstärke von der Freiwurflinie sicherten dem Pharmaserv-Team den Sieg.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Man hat beiden Teams angesehen, dass es das dritte Spiel innerhalb einer Woche war. Wir haben nicht immer alles richtig gemacht, aber ich bin stolz auf die Mannschaft, weil sie mit viel Herz gespielt und zusammengehalten hat. Besonders, als Tonisha Baker ausfiel. Das konnten wir kompensieren, weil wir viele Spielerinnen auf mehreren Positionen einsetzen können und so variabel sind. Ich habe der Mannschaft gesagt: Und wenn ihr 20 Korbleger danebenmacht, es ist mir egal, solange ihr euch in der Defense den Ball zurückholt. Und so haben wir nur 54 Punkte zugelassen.“

Finja Schaake (neue Mannschaftsrekordhalterin für Bundesliga-Einsätze für Marburg seit 1992):
„Es war sicher nicht unsere beste Leistung. Wir haben nicht immer mit der Intensität gespielt, die wir wollten, und das hat Herne ausgenutzt. Die Verletzung von Tonisha Baker war für uns ein Schock. Aber wir haben gesagt, dass wir jetzt für sie mit spielen müssen. Und am Ende hatten wir ein schlaues Konzept und den längeren Atem. Herne in deren Halle unter 60 Punkten zu halten, ist schon eine kleine Sensation. Den Rekord von Alex Keil zu brechen, macht mich schon ein bisschen stolz. So was passiert nicht alle Tage. Ich habe in Grünberg in der 2. Liga noch mit Alex zusammengespielt, als sie ihre Karriere hat ausklingen lassen. Sie war eine Wahnsinnsspielerin. Das macht es nochmal besonders.“

Marek Piotrowski (Trainer Herne):
„Wenn du nur 3 von 21 von der Dreierlinie triffst, kannst du gegen Teams wie Marburg nicht gewinnen. Unsere Defense war okay, aber wir haben unsere Steals nicht zu Punkten genutzt. Marburg hat viele Freiwürfe gezogen und insgesamt seine Würfe als Team besser herausgespielt. Wir haben oft schwere Würfe gesucht, und so haben wir zwar 12 Feldwürfe mehr, aber 2 Treffer weniger. Marburg hat verdient gewonnen.“

Statistik
Viertel: 20:22, 14:11, 12:11, 8:17.
Herne: Attura, J.Bettonvil 3 Punkte, L.Bettonvil 7/1 Dreier, Bully 4, Burton 4 (7 Rebounds, 5 Steals), Frericks 19/2 (9 Reb.), Karic, Krizanovic (n.e.), Kuijt 10 (4 Assists), Polleros (n.e.), Sannes, Westerik 7.
Marburg: Baker 5/1, Bertholdt 10 (3 Ass.), Bradley 4, Kiss-Rusk 10 (7 Reb., 3 Blocks), Klug 3, Schaake 5/1, Sola (n.e.), Wagner 7/1, Wilke 9, Winterhoff, Yohn 8/2 (3 Ass.).
SR: K.Kammann, P.Sobieszuk.

Fun Facts: Finja Schaake bricht mit 232 Bundesliga-Einsätzen den Mannschaftsrekord von Alexandra Keil (231, 1998-2007). – Marburg bringt Herne die erste Heimniederlage in der Hauptrunde seit 18.02.2017 (71:85 gegen Wasserburg) bei und inklusive Playoffs die zweite in 17 Heimspielen. – Mit 28 oder weniger erzielten Punkten auswärts erstmals die zweite Halbzeit gewonnen seit 27.10.2007 (28:22 bei Basket München, 57:53-Sieg). – 20 oder weniger zugelassene Punkte auswärts in der zweiten Halbzeit erstmals seit 27.11.2011 (15 bei TV Saarlouis, 86:58-Sieg). – 61 oder weniger erzielte Marburger Punkte sind die wenigsten bei einem Sieg in Herne und reichten auswärts unter Patrick Unger zum ersten Mal in der Bundesliga zum Sieg (Pokal: beim Zweitligisten Opladen, 61:49 am 30.10.2014), zuvor am 04.03.2012 (60:57 in Nördlingen). – 54 sind die wenigsten auswärts zugelassenen Punkte seit 06.02.2016, die reichten damals – auch in Herne – beim 51:54 allerdings nicht zum Sieg.

Fail Fact: 21 Ballverluste.

Bildergalerie (Peter Voeth)

Nächstes Spiel: Sonntag, 14. Oktober, 17 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle: Bundesliga-Heimspiel gegen TSV Wasserburg.

(von Marcus Richter)

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