BC Pharmaserv Marburg verliert bei Girolive-Panthers Osnabrück und verpasst Playoffs

BC Pharmaserv Marburg verliert bei Girolive-Panthers Osnabrück und verpasst Playoffs
Das Pharmaserv-Team bedankt sich nach dem Osnabrück-Spiel bei den mitgereisten Fans. Foto: Franz Schulte
Das Pharmaserv-Team bedankt sich nach dem Osnabrück-Spiel bei den mitgereisten Fans. Foto: Franz Schulte

 

„Extrem stolz auf die Spielerinnen“

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga:
Girolive-Panthers Osnabrück – BC Pharmaserv Marburg 82:69 (41:34).

Die Saison des BC Pharmaserv Marburg ist beendet. Die Blue Dolphins (Bilanz 7:15) unterlagen am 22. und letzten Spieltag der Hauptrunde der Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga beim Tabellenvierten Girolive-Panthers Osnabrück (14:8) und verpassten als Neunter die Playoffs der besten Acht. Viel schwerer wiegt aber die Verletzung von Kapitänin Hailey Leidel. Die 27-jährige Topscorerin der Blue Dolphins verletzte sich in der 15. Minute bei einem Zusammenprall am rechten Knie. Den genauen Umfang der Verletzungen sollen weitere Untersuchungen anfang der Woche klären.

Erfolgreichste Punktesammlerinnen waren für Marburg Lia Kentzler und Caityln Jones (je 18 Punkte), Topscorerin der Partie die Osnabrückerin Brianna Rollerson (20; 10 Rebounds). Kleiner Trost fürs Pharmaserv-Team: Auch ein Sieg hätte nichts genutzt, denn zeitgleich verteidigten die Eigner Angels Nördlingen (9:13) ihren achten Platz mit einem klaren Sieg beim Tabellenschlusslicht Eisvögel USC Freiburg (3:19).

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Angesichts der Verletztenliste wäre im Playoff-Viertelfinale gegen Spitzenreiter Rutronik Stars Keltern (20:2) für die Lahnstädterinnen vermutlich sowieso nicht viel zu holen gewesen: Nach Mia Heide (Oberschenkelverletzung), Lena Dziuba (Bänderriss im Knie) hätte nun auch Hailey Leidel zuschauen müssen.

Das Saisonfinale begann munter, es ging hin und her. Ärgerlich: Der BC fing sich in der dritten Minute gleich vier Fouls ein. Nach 7:5 und 12:12 führten die Gäste 17:16, ehe die Osnabrückerinnen den Schlusspunkt im ersten Durchgang zu ihrer 18:17-Führung setzten. Nach Leidels Dreier zum 26:27-Anschluss (14. Minute) konterten die Gastgeberinnen auf 32:26.

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Dann die verhängnisvolle Szene: Leidel wird beim Zug zum Korb durch Therese Spatzier eng verteidigt und schließlich geblockt. Leidel geht zu Boden und bleibt liegen. Schmerzensschreie durchschneiden die Stille. Die Marburger Spielerinnen sind sichtlich geschockt. Nach dreieinhalb Minuten Behandlung wird ihre Kapitänin auf einer Trage aus der Halle gefahren. Später ins Krankenhaus. Immerhin konnte Leidel, mit Beinschiene und Krücken, mit ihrem Team die Heimreise antreten.

Und das Spiel? Geriet ein bisschen zur Nebensache. Osnabrück zog auf 40:28 davon (17.), ging mit 41:34 in die Halbzeitpause. Da hatte der BC schon 7 seiner 13 Freiwürfe vergeben – die gleiche Quote wie bei den Dreiern.

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Beim 46:34 (22.) waren es wieder +12 für Osnabrück. Doch Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball fing sich und gab nicht auf. Alle hingen sich voll rein – allein mit einigen unglücklichen Szenen. Vor allem Lia Kentzlers Treffsicherheit brachte die Blue Dolphins auf 46:50 heran (26.). Caitie Jones verkürzte per Dreier nochmal auf 53:58 (28.). Mehr ging nicht.

Mit einem 54:65-Rückstand ging es ins letzte Viertel. Beim 59:74 (35.) war der Marburger Rückstand am Größten. Der ging vor allem auf die Kappe von Osnabrücks Brianna Rollerson, die in der zweiten Halbzeit so richtig aufdrehte. Den letzten Korb der Partie und in der Saison der Blue Dolphins erzielte Kentzler – ihre Punkte 17 und 18 in dieser Partie. Bestleistung im BC-Trikot.

 

José Araújo (Trainer Marburg):

„Wir haben die ganze Woche über hart trainiert, ein paar Leute waren krank, aber es war immer gute Stimmung. Wir waren wirklich fokussiert, hatten keine Angst vor Osnabrück und wollten unbedingt gewinnen. Wir haben heute von Beginn an Ballbesitz für Ballbesitz gespielt, und ich habe es wirklich genossen, diese Mannschaft zu coachen, wir haben zusammen Spaß gehabt. Und dann war da dieser Moment mit der Verletzung von Hailey. Das war hart. Alle haben gewusst, dass das keine Kleinigkeit ist. Es hat sehr lange gedauert, bis sie aus der Halle gebracht wurde. Man hat den Spielerinnen angesehen, wie nahe ihnen das gegangen ist. Ich habe dann ja eine Auszeit genommen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Es war hart für uns alle. Ich hätte lieber mit 50 verloren, als eine Spielerin zu verlieren. Von da an war es ein anderes Spiel. Es ist schade, dass wir unser Ziel Playoffs nicht erreicht haben. Wir haben ein paar Spiele knapp verloren, auch weil wir manchmal unsere Emotionen nicht im Griff hatten. Aber alle haben ihr Bestes gegeben. Und ich bin extrem stolz auf diese Spielerinnen, sie sind wirklich großartig.“

 

Statistik:

VIERTEL: 18:17, 23:17, 24:20, 17:15.

OSNABRÜCK: Simone Costa (6/2), Milica Cuic (12/2), Pauline Melissa Diawakana (13/3), Johanna Klug (5), Oceane Monpierre (2), Vivien Pupkeviciute, Brianna Rollerson (20), Theresa Spatzier (14/1), Kamilla Sudhoff (10/1).

MARBURG: Marianna Byvatov (11), Aaliyah Dunham (3), Astou Gaye (9/1; 5 Rebounds; 3 Assists), Lena Graf, Nora Jacob, Caitlyn Jones (18/3; 4 Ass.), Lia Kentzler (18/1), Preslava Koleva (2), Hailey Leidel (6/2), Lucy Michel (2), Greeta Üprus.

 

Fun Facts:

Zum ersten Mal in den 33 Spielzeiten seit dem Wiederaufstieg 1992 weist das Marburger Team in der 1. Liga eine Schlussbilanz von 7:15 auf. / Marburg erzielt im dritten Auswärtsspiel hintereinander im ersten Viertel genau 17 Punkte – alle diese Viertel gingen verloren. / 26 Freiwürfe sind für Marburg auswärts die meisten seit 28.01.2024 (26; 64:66-Niederlage in Osnabrück).

Fail Facts:

Marburg verpasst zum dritten Mal in Folge die Playoffs. Das gab’s zuletzt 1996, in den ersten vier Saisons nach dem Wiederaufstieg. / Marburg gewinnt zum ersten Mal seit 25.02.2024 (52:80-Auswärtsniederlage in Hannover) und 24 Spielen kein einziges Viertel. / Marburg verwirft zum ersten Mal seit 25.11.2023 (70:63-Heimsieg gegen Herne) und 38 Spielen 10 oder mehr Freiwürfe (16/26). / Marburgs Freiwurfquote von 61,5% (16/26) ist die Schwächste seit 15.12.2024 (60%; 6/10, 68:82-Auswärtsniederlage in Freiburg).

Playoff-Viertelfinale, „Best of Five“ (ab 21. März):

(Setzliste Platz 1) Rutronik Stars Keltern – Eigner Angels Nördlingen (8)

(2) Alba Berlin – Syntainics MBC (7)

(3) Saarlouis Royals – Herner TC (6)

(4) Girolive-Panthers Osnabrück – TK Hannover Luchse (5)

 

  • ausgeschieden: Marburg (9.), Leverkusen (10.), Göttingen (11.), Freiburg (12.). Keine sportlichen Absteiger. Die Liga soll auf 14 Teams aufgestockt werden.

 

(von Marcus Richter)