Playoffs: Nach großem Kampf bleibt Platz vier

Das Pharmaserv-Team schrammte nach Bronze im Pokal in der Meisterschaft knapp an einer weiteren Medaille vorbei. Foto: Christoph Luchs

„Das war vom Allerfeinsten“

Damen-Basketball-Bundesliga: Rückspiel um die Bronzemedaille:
BC Pharmaserv Marburg – TSV 1880 Wasserburg 79:67 (Hinspiel: 68:88).

Das große Wunder ist ausgeblieben. Die 20-Punkte-Hypothek aus dem Hinspiel waren zu groß. Zum zweiten Mal hintereinander landet der BC Pharmaserv Marburg in der Meisterschaft auf Platz vier. Doch, was Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball in seinem letzten Saisonspiel ab der 15. Minute aufs Parkett zauberte, zeigt den Charakter der Mannschaft.

Der Start ins Rückspiel um die Bronzemedaille brachte die Marburger Fans zur Verzweiflung: Die ersten drei Dreier-Versuche sprangen wieder aus dem Ring. Der andere Korb war großzügiger. Das nutzte Wasserburg zum 37:20 nach einer Viertelstunde. In der Summe 37 Punkte Vorsprung.

Manch andere Mannschaft hätte sich angesichts der unmöglichen Aufgabe zurückgelehnt und die letzten 25 Minuten der Saison locker ausklingen lassen. Nicht so das Pharmaserv-Team! Die Mannschaft gab alles. Kampf um jeden Ball. Und endlich kehrte das Wurfglück zurück.

Kurz vor der Halbzeit 37:44 hinten, in der 27. Minute nur noch 50:51 und beim 59:58 (32.) erstmals vorne. Alex Kiss-Rusk (8 Punkte im letzten Viertel) sowie in ihrem jeweils letzten Spiel im BC-Trikot Paige Bradley (7) und Katie Yohn (5) ließen die Marburger Fans 2:40 Minuten vor Schluss beim 75:65 von der Sensation träumen. Eine Stimmung wie in einem fünften Finale. Am Ende fehlten dem BC nach zwei Mal 40 Minuten – und ohne seine verletzte Nationalspielerin Marie Bertholdt – acht Punkte zur Verlängerung.

Nach Spielende wurden Team-Betreuerin Paula Gimbel (Auslandsjahr) und Co-Trainer Andreas Steinbach (berufliche Gründe) jeweils nach fünf Saisons im Team verabschiedet. Ebenso Paige Bradley (legt eine Basketball-Pause ein) nach drei Jahren sowie Kapitänin Katie Yohn (wechselt zu den Kalamunda Eastern Suns nach Australien) nach vier.

Derweil bewies die Wasserburger Mannschaft sportliche Größe und wartete geduldig auf ihre Bronzemedaillen. Und das Pharmaserv-Team beendet die Saison nach Bronze im Pokal und einer mitreißenden Partie zum Abschluss erhobenen Hauptes. Als einzige Mannschaft außer Pokalsieger und Meisterschaftsfinalist Herne erreichten die Marburgerinnen in beiden Wettbewerben das Halbfinale.

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Das war der Abend meiner Truppe! Sie hat gekämpft bis zum Ende. Das war super. Hätten wir heute mal früher angefangen zu spielen, … Wir haben uns gesagt, wir spielen Stop für Stop. Dann haben wir Oberwasser bekommen, und auf einmal stand es unentschieden. Und wir haben gesagt: Nur noch zehn Mal den Gegner stoppen und selbst punkten. Schade, dass wir insgesamt mit acht Punkten verloren haben. Aber die Mannschaft hat nicht aufgegeben, und das ist das Wichtigste. Das war vom Allerfeinsten.“

Tonisha Baker (Spielerin Marburg):
„Die Ausgangsposition war nicht ideal, aber wir hatten nichts zu verlieren. Und wir waren motiviert, das schlechte Hinspiel wiedergutzumachen. Wir haben gut gekämpft und das Beste aus der Situation gemacht. Wir haben eine sehr gute Hauptrunde gespielt, die letzten zwei Wochen waren ein bisschen schwierig. Wir wissen, was wir können, haben es aber nicht ganz gezeigt. Aber wir haben im Pokal eine Bronzemedaille gewonnen. Die Saison ist keine Enttäuschung. Das Spiel heute war ein guter Abschluss.“

Svenja Brunckhorst (Kapitänin Wasserburg):
„Natürlich ist es in Wasserburg immer das Ziel, Meister zu werden. Aber wir haben eine Medaille gewonnen und ich bin überglücklich, dass wir die heute verteidigt haben. Es war ein sehr, sehr intensives Spiel. Wir konnten uns unmittelbar nach dem Spiel gar nicht richtig freuen, weil wir alle so platt sind. Marburg hat uns alles abverlangt. Es waren zwei krasse Spiele innerhalb von 72 Stunden, das zehrt an einem. Ich hoffe, dass Marburgs Coach, der ja auch Bundestrainer ist, nicht zu sauer auf mich ist, und mich im Sommer zur Nationalmannschaft einlädt.“

Bildergalerie (Christoph Luchs)

Statistik
Viertel: 13:28, 25:18, 19:12, 22:9.
Marburg: Baker 8 Punkte, Bradley 9/1 Dreier, Kiss-Rusk 17 (14 Rebounds), Klug 3, Reeh 1, Schaake, Sola 2, Wagner 13/2 (7 Reb.), Wilke 6, Winterhoff, Yohn 20/4.
Wasserburg: Brunckhorst 9, Fiebich 18/1 (18 Reb., 3 Blocks), Hartmann 7/1, Hebecker 5/1, Jakovina 3, Mfoula, Perner, Pöcksteiner 3/1, Schlott 5/1 (5 Assists), Scholzgart (n.e.), Tunstull 10, Williams 7.
SR: K.Kammann, M.Behm; TK: M.Schmidt; Z: 450.

Fun Facts: 200. Heimsieg des BC in der Bundesliga (89 Niederlagen, 1 Unentschieden). / Tonisha Baker stellt mit 154 Bundesliga-Spielen den Team-Rekord für Import-Spielerinnen ein (Amanda Davidson) und erzielt ihren 1500. Bundesliga-Punkt für Marburg. / +27 sind die besten letzten drei Viertel seit dem ersten Saisonspiel (+36 beim Season Opening in Keltern gegen Braunschweig, 85:58-Sieg). / Gegen Wasserburg seit 28.04.2011 sind +12 ist der höchste Sieg und 79 erzielte Punkte die meisten (79:64, +15, auswärts). / Jedesmal, wenn der BC im Pokal Bronze gewinnt, wird er in der Meisterschaft Vierter (2002, 2005, 2011 und 2019) – und das mit vier verschiedenen Trainern. Und wie 2011 reicht ein Heimsieg im Rückspiel auch diesmal nicht zu Bronze (damals ingesamt -5 gegen Saarlouis).

Fail Facts: In eigener Halle ist -15 ist das schlechteste erste Viertel seit 18.12.2004 (12:29, -17, ebenfalls gegen Wasserburg, 73:83-Niederlage), und das zweitschlechteste überhaupt (seit dem Wiederaufstieg 1992).

 

Duell um Platz 3:

Hinspiel: TSV 1880 Wasserburg – BC Pharmaserv Marburg 88:68
Rückspiel: BC Pharmaserv Marburg – TSV 1880 Wasserburg 79:67 (Wasserburg gewinnt 155:147)

Finale (best of five):

Pokalsieger Herner TC – Titelverteidiger Rutronik Stars Keltern (Playoff-Stand 1:2)
(weitere Spiele: 1.5. in Keltern, falls nötig: 4.5. in Herne).

 

Die Spielzeit 2019/20 beginnt mit dem Season Opening am 21. September in Hannover.

 

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(von Marcus Richter)

Die Marburger Mannschaft bedankte sich nach dem letzten Saisonspiel bei seinen Fans. Foto: Christoph Luchs

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