Stellungnahme zu Wildcard-Antrag

BC Marburg wird nicht weiter gegen Ablehnung einer Wildcard für die 2. DBBL vorgehen

Der Vorstand des BC Marburg bedauert, dass Funktionäre, die über die Förderung Deutscher Spielerinnen sprechen, genau diese Förderung aus rein politischen Gründen aktiv behindern.

Der vom Präsidenten der Marburg Mercenaries, Carsten Dalkowski, vertretene BC Marburg bekam vor dem Schiedsgericht der Damen-Basketball-Bundesligan (DBBL) zunächst dahingehend recht, dass die Ablehnung einer Wildcard für die 2. DBBL rechtswidrig war. Insbesondere die Beschlüsse der Zweitligisten waren rechtlich unhaltbar. Sehr schade war, dass die Vertreter des BC zu dieser Sitzung nicht eingeladen waren und nicht Stellung beziehen konnten. Nicht einmal die Tagesordnung war ordnungsgemäß.

Noch im Schiedsverfahren wurde eilig ein weiterer Beschluss hinterhergeschoben. Leider wurde das vom Schiedsgericht geforderte Ermessen auch dabei nicht ausgeübt. Der Deutsche Basketball Bund hatte sich per Whats-App beteiligt und damit seine Wertschätzung des Verfahrens auf besondere Art und Weise herausgestellt.

Vorige Woche wurde nun ein drittes Mal beschlossen, die Wildcard zu versagen. Statt einer Ermessensausübung, die zwingend auch die Gründe hätte beinhalten müssen, warum Mainz eine Wildcard bekommt und Marburg nicht, wurde ein einziger Grund angeführt: Die Gefahr, dass der BC Marburg anderen mittelhessischen Mannschaften Spielerinnen abwirbt und die anderen Teams dann nicht spielen könnten.

Dieser Grund ist schlichtweg erfunden, da es dieses Ansinnen nicht gibt und dieses auch jederzeit schriftlich erklärt werden könnte. Zu keinem Zeitpunkt hat eine am Prozess beteiligte Person auch nur den Versuch gemacht,  diesen Sachverhalt zu ermitteln.

Nach den Gründen des Schiedsspruchs würde der BC voraussichtlich bei einer Entscheidung über die neuerliche und erneut begründungsarme Ablehnung nochmals gewinnen. Eine weitere Beschlussfassung durch die DBBL müsste folgen. Da sich in verschiedenen Gesprächen nun allerdings herausgestellt hat, dass die handelnden Personen teilweise in Unkenntnis ihrer Satzungen agieren und Inhalte des Schiedsspruchs bewusst ignorieren wollen, wird es vom Vorstand des BC als verschwendete Zeit angesehen, sich damit noch weiter zu befassen.

Es wird allerdings leider im Ergebnis deutlich, in welchem katastrophalen Zustand sich der Deutsche Damenbasketball und insbesondere die Ligen der DBBL befinden. Auf dem Rücken junger Spielerinnen, die sich in ihrer Stadt weiterentwickeln wollen und seit mehreren Jahren den Vorstand bitten, einen Aufstieg zu realisieren, trifft die DBBL Entscheidungen. Und dies in einer Situation, in der man sich vordergründig mit der Frage der Nachwuchsförderung und Weiterentwicklung proaktiv beschäftigt.

An der Tatsache, dass es nun in Marburg eine eigene U-18-Bundesliga-Mannschaft gibt, zeigt, wie viel Talent im Marburger Basketball vorhanden ist, das es zu fördern gilt. Dies soll auch in einer 2. Bundesliga in Marburg in Zukunft so sein.

Statt weiterer wochenlanger Unsicherheit werden sich die Marburg Verantwortlichen deshalb nun mit voller Kraft darauf konzentrieren, in der kommenden Saison den Aufstieg mit der Regionalligamannschaft zu realisieren und für alle Spielerinnen bestmögliche Entwicklungsbedingungen zu schaffen.

Sehr schade, dass noch bessere Entwicklungsbedingungen von den Verantwortlichen der DBBL, des Deutschen Baskbball-Bundes (DBB) und des Hessischen Basketball-Verbandes (HBV) verhindert werden – und dies vor dem Hintergrund, dass ein weiteres Team in einer seit Jahren nicht kompletten zweiten Liga wohl niemandem weh getan hätte.